Carlo Peroni: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Carlo Peroni''', auch bekannt als '''Perogatt''' (*24. November 1929 in Senigallia), ist ein italienischer Comiczeichner und Animationsfilmer. Zu den bekanntesten Kreationen des hyperproduktiven Zeichners zählen der Geldallergiker ''Gervasio'', der kleine Afroafrikaner ''Nerofumo'', der lustige Glückshase ''Gianconiglio'' (dt.: ''Sonny''), der Neandertaler ''Gu'' und das unidentifizierbare Wesen ''Slurp''. Seit den späten 90er Jahren im Internet präsent, startete Computerfan Peroni 2005 seinen hoffnungslos überladenen PeroBlog, eine unerschöpfliche Quelle wissenswerter Infos über die italienischen Comics (Fumetti).
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'''Carlo Peroni''', auch bekannt als '''Perogatt''' (*24.11.1929 in Senigallia; † 13.12.2011 in Guanzate), war ein italienischer Comiczeichner und Animationsfilmer. Zu den bekanntesten Kreationen des hyperproduktiven Zeichners zählen der Geldallergiker ''Gervasio'', der kleine Afroafrikaner ''Nerofumo'', der lustige Glückshase ''Gianconiglio'' (dt.: ''Sonny''), der Neandertaler ''Gu'' und das unidentifizierbare Wesen ''Slurp''. Seit den späten 90er Jahren im Internet präsent, startete Computerfan Peroni 2005 seinen hoffnungslos überladenen PeroBlog, eine unerschöpfliche Quelle wissenswerter Infos über die italienischen Comics (Fumetti).
 
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Ab 1951 war Peroni in Rom ansässig und kreierte dort etliche Charaktere für diverse Publikationen wie L'Aspirante, Capitan Walter, Jolly und Il Vittorioso. Für letzteres Magazin entstand 1954 sein in Italien wahrscheinlich bekanntester Charakter ''Gervasio'', der durch einen sehr langen, geschwungenen Zylinder auffällt und beim Anblick von Geld Niesanfälle bekommt. 1960 begann die Zusammenarbeit des Künstlers mit dem kommunistischen Blatt Il Pioniere, für das er unter anderem die Serie ''Teddy Sprint'' (später: ''Teddy West'') zeichnete. 1963 schuf er für das katholische Il Piccolo Missionario den afroafrikanischen Jungen ''Nerofumo'', der im tiefen Subsahara-Afrika auf vorbildliche Weise Konflikte löst. Diese Figur wurde auch außerhalb Italiens bekannt, z.B. in Afrika.  
 
Ab 1951 war Peroni in Rom ansässig und kreierte dort etliche Charaktere für diverse Publikationen wie L'Aspirante, Capitan Walter, Jolly und Il Vittorioso. Für letzteres Magazin entstand 1954 sein in Italien wahrscheinlich bekanntester Charakter ''Gervasio'', der durch einen sehr langen, geschwungenen Zylinder auffällt und beim Anblick von Geld Niesanfälle bekommt. 1960 begann die Zusammenarbeit des Künstlers mit dem kommunistischen Blatt Il Pioniere, für das er unter anderem die Serie ''Teddy Sprint'' (später: ''Teddy West'') zeichnete. 1963 schuf er für das katholische Il Piccolo Missionario den afroafrikanischen Jungen ''Nerofumo'', der im tiefen Subsahara-Afrika auf vorbildliche Weise Konflikte löst. Diese Figur wurde auch außerhalb Italiens bekannt, z.B. in Afrika.  
  
1963 kehrte Peroni nach Mailand zurück und erledigte im weiteren Verlauf der Dekade auch einige Auftragsarbeiten: Er wirkte bei [[Guido Martina]]s Westernserie ''Pecos Bill'' und der Gangsterserie ''Diabolik'' mit und fertigte für Topolino Illustrationen mit Disney-Charakteren an. Um 1967/68 zeichnete er nach eigener Aussage mehrere [[Fix und Foxi]]-Comics für einen nicht genannten Kollegen, der einen Vertrag mit [[Rolf Kauka|Kauka]], aber das Interesse verloren hatte (dabei handelte es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um [[Luciano Bottaro]]). In seinem Blog äußert sich Peroni wenig begeistert über die Füchse ("''sehr stilisiert und sehr schematisch'' [...] ''weit entfernt von unserem Geschmack''").
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1963 kehrte Peroni nach Mailand zurück und erledigte im weiteren Verlauf der Dekade auch einige Auftragsarbeiten: Er wirkte bei [[Guido Martina]]s Westernserie ''Pecos Bill'' und der Gangsterserie ''Diabolik'' mit und fertigte für Topolino Illustrationen mit Disney-Charakteren an. Um 1967/68 zeichnete er nach eigener Aussage mehrere [[Fix und Foxi]]-Comics für einen nicht genannten Kollegen, der einen Vertrag mit [[Rolf Kauka|Kauka]], aber das Interesse verloren hatte (dabei handelte es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um [[Luciano Bottaro]]). In seinem Blog äußerte sich Peroni wenig begeistert über die Füchse ("''sehr stilisiert und sehr schematisch'' [...] ''weit entfernt von unserem Geschmack''").
  
 
1968 hob Perogatt mit Alfredo Castelli, Marco Baratelli und Mario Gomboli nach dem Vorbild Mad das kurzlebige "verrückte" Magazin Tilt aus der Taufe, für das er Comics aller möglichen Genres beisteuerte, unter anderem die ''Diabolik''-Parodie ''Diabulik''. Mit der Tilt-Mannschaft war er 1970 dann für die Magazine Horror (u.a. ''Zio Boris'' mit Castelli) und Psyco tätig und arbeitete außerdem für die Publikationen Cucciolo und Tiramolla des Verlags Alpe.  
 
1968 hob Perogatt mit Alfredo Castelli, Marco Baratelli und Mario Gomboli nach dem Vorbild Mad das kurzlebige "verrückte" Magazin Tilt aus der Taufe, für das er Comics aller möglichen Genres beisteuerte, unter anderem die ''Diabolik''-Parodie ''Diabulik''. Mit der Tilt-Mannschaft war er 1970 dann für die Magazine Horror (u.a. ''Zio Boris'' mit Castelli) und Psyco tätig und arbeitete außerdem für die Publikationen Cucciolo und Tiramolla des Verlags Alpe.  
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==Bisher identifizierte FF-Comics==
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==Identifizierte FF-Comics==
*[[Fix und Foxi 11/1968|FF 11/1968]]: '''Der Flug zum Mars'''
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*[[Fix und Foxi 497|FF 497 (1965)]]: '''Der Schatz'''
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*[[Fix und Foxi 533|FF 533 (1966)]]: '''Mit 150 in die Kurve'''
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*[[Fix und Foxi 540|FF 540 (1966)]]: '''Wer hat Omas Huhn gestohlen'''
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*[[Fix und Foxi 626|FF 626 (1967)]]: '''Kalte Dusche'''
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*[[Fix und Foxi 627|FF 627 (1967)]]: '''Spuk um Mitternacht'''
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*[[Fix und Foxi 11/1968|FF 11/1968]]: '''Der Flug zum Mars''' (??)
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*[[Fix und Foxi 19/1968|FF 19/1968]]: '''Lupo der Starpilot'''
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*[[Fix und Foxi Sonderheft Ferien 1968|FF Ferien 1968]]: '''Lupo geht zurück zur Natur'''
 
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==Weblinks==
 
==Weblinks==

Aktuelle Version vom 3. Juli 2020, 13:25 Uhr

Lupo von Perogatt (FF 19/1968)

Carlo Peroni, auch bekannt als Perogatt (*24.11.1929 in Senigallia; † 13.12.2011 in Guanzate), war ein italienischer Comiczeichner und Animationsfilmer. Zu den bekanntesten Kreationen des hyperproduktiven Zeichners zählen der Geldallergiker Gervasio, der kleine Afroafrikaner Nerofumo, der lustige Glückshase Gianconiglio (dt.: Sonny), der Neandertaler Gu und das unidentifizierbare Wesen Slurp. Seit den späten 90er Jahren im Internet präsent, startete Computerfan Peroni 2005 seinen hoffnungslos überladenen PeroBlog, eine unerschöpfliche Quelle wissenswerter Infos über die italienischen Comics (Fumetti).

Comics

Peroni begann seine künstlerische Laufbahn nach dem Krieg als Restaurator und Maler großer Gemälde für Kirchen und alte Villen und verdingte sich beim Theater als Bühnenbildner, Stückeschreiber, Schauspieler und Musiker. Im Jahr 1947 illustrierte er das Buch "Le avventure di Pulcinella". 1948 begann er seine Comiczeichner-Karriere beim Magazin Il Giornalino, in dem er bis heute veröffentlicht. In Mailand arbeitete er 1949 als Layouter und Illustrator für die Mädchenzeitschrift La Vispa Teresa und schuf für L'Aspirante die Serie Lillo, Lallo, Lello, für die er sein Pseudonym Perogatt ersann. Im selben Jahr zeichnete er auch erstmals für die Werbung.

Ab 1951 war Peroni in Rom ansässig und kreierte dort etliche Charaktere für diverse Publikationen wie L'Aspirante, Capitan Walter, Jolly und Il Vittorioso. Für letzteres Magazin entstand 1954 sein in Italien wahrscheinlich bekanntester Charakter Gervasio, der durch einen sehr langen, geschwungenen Zylinder auffällt und beim Anblick von Geld Niesanfälle bekommt. 1960 begann die Zusammenarbeit des Künstlers mit dem kommunistischen Blatt Il Pioniere, für das er unter anderem die Serie Teddy Sprint (später: Teddy West) zeichnete. 1963 schuf er für das katholische Il Piccolo Missionario den afroafrikanischen Jungen Nerofumo, der im tiefen Subsahara-Afrika auf vorbildliche Weise Konflikte löst. Diese Figur wurde auch außerhalb Italiens bekannt, z.B. in Afrika.

1963 kehrte Peroni nach Mailand zurück und erledigte im weiteren Verlauf der Dekade auch einige Auftragsarbeiten: Er wirkte bei Guido Martinas Westernserie Pecos Bill und der Gangsterserie Diabolik mit und fertigte für Topolino Illustrationen mit Disney-Charakteren an. Um 1967/68 zeichnete er nach eigener Aussage mehrere Fix und Foxi-Comics für einen nicht genannten Kollegen, der einen Vertrag mit Kauka, aber das Interesse verloren hatte (dabei handelte es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um Luciano Bottaro). In seinem Blog äußerte sich Peroni wenig begeistert über die Füchse ("sehr stilisiert und sehr schematisch [...] weit entfernt von unserem Geschmack").

1968 hob Perogatt mit Alfredo Castelli, Marco Baratelli und Mario Gomboli nach dem Vorbild Mad das kurzlebige "verrückte" Magazin Tilt aus der Taufe, für das er Comics aller möglichen Genres beisteuerte, unter anderem die Diabolik-Parodie Diabulik. Mit der Tilt-Mannschaft war er 1970 dann für die Magazine Horror (u.a. Zio Boris mit Castelli) und Psyco tätig und arbeitete außerdem für die Publikationen Cucciolo und Tiramolla des Verlags Alpe.

Sonny-Postkarte aus den 70ern (© Peroni/Koralle)

Ebenfalls ab 1970 war er für Il Corriere dei Piccoli tätig, für das 1971 in Co-Produktion mit Texter Carlo Triberti das über die Grenzen Italiens hinaus bekannte Langohr Gianconiglio entstand. Im deutschsprachigen Raum war der lustigste Hase der Welt als Sonny bekannt und beim Zack-Verlag Koralle beheimatet. Dort erlebte er seine Abenteuer zunächst 1974/75 in den Heften Zack Lach Box und Sonny und seine Freunde und war auch zu Gast im Taschenbuch Zack Parade sowie ab Februar 1975 in der Bild am Sonntag. 1980/81 meldete er sich mit den Sonny-Paperbacks und dem Taschenbuch Sonny Parade zurück. Trotz größerer Anpassung der Hasen-Comics an deutsche Verhältnisse blieb der erhoffte große Erfolg aus und die baldige Einstellung der Publikationen war für den Zeichner ein Schlag ins Kontor.

Für das European Language Institute (ELI) schuf Peroni 1980 den europaweit bekannten Urmenschen Gu, der die Leser zum Erlernen von Fremdsprachen animiert. 1982 publizierte er die Zeitschrift 6-96 (der Titel bezieht sich auf das Alter der Zielgruppe!), die auch in englischer Sprache erschien und in der u.a. die Perogatt-Serien Doc Horry (dt. in Hörzu) und Paciocco (aka Plumpy) enthalten waren. Für Più realisierte er 1984 die Figur Slurp, die 1987 ihr eigenes verrücktes und bei Publikum wie Kritik erfolgreiches Magazin Slurp! erhielt. In den 90er Jahren setzte der Künstler für Il Giornalino, Ready! und Voilá diverse Hanna-Barbera-Serien à la Gli Antenati (Familie Feuerstein) um.

Letztlich kehrte Peroni immer wieder zu Il Giornalino zurück. Zu seinen letzten für das Magazin geschaffenen Heldinnen und Helden gehörten Spugna (1976-85, mit Laura De Luca), L'Ispettore Perogatt (1991, eine Selbstkarikatur), Nostradamus Junior (1992) und Tippy (2004).

Animation

1953 produzierte Peroni mehrere Kurzfilme für das US-Fernsehen. 1955 arbeitete er im Filmstudio-Komplex Cinecittà in Rom und trug Spezialeffekte, Modelle, Sets und Vorspänne zu verschiedenen "Kolossalfilmen" bei. 1956 wirkte er an Fernsehsendungen der italienischen Rundfunkanstalt RAI mit. Ab 1963 arbeitete er in Mailand als Trickfilm-Animator, u.a. für Pagot Film und Gamma Film. Als Zeichner, Drehbuchautor, Production Designer oder Regisseur wirkte er bei zahlreichen Werbespots für die RAI-Dauerwerbesendung "Carosello" mit, ebenso bei zahlreichen Kurzfilmen, zu deren Helden u.a. Calimero, Cocco Bill, Familie Feuerstein, Die Jetsons, Grisu der kleine Drache, Sylvester, Speedy Gonzales, Popeye und diverse Hanna-Barbera-Charaktere gehörten.

Identifizierte FF-Comics


Weblinks