Jean-Claude Fournier

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Der Bretone Jean-Claude Fournier (* 21. Mai 1943 in Paris) ist ein französischer Comiczeichner und -autor.

Leben

Im Rahmen eines Kunststudiums besuchte er das Pariser Lycée Claude Bernard mit der ursprünglichen Absicht, Kunstlehrer zu werden. 1965 lernte er jedoch André Franquin kennen, Starzeichner des Magazins Spirou und verantwortlich für dessen Titelserie. Fourniers Idol seit frühester Kindheit nahm ihn unter seine Fittiche - laut eigener Aussage verbrachte Fournier drei Jahre lang alle zwei Monate jeweils eine Woche in Franquins Atelier, wo er zu diesen Zeitpunkten auch wohnte. Der Meister brachte Fournier auch in Kontakt mit dem damaligen Spirou-Chefredakteur Yvan Delporte, so dass der aufstrebende Zeichner ab 1967 in Spirou seine erste und gleichzeitig langlebigste Comic-Serie veröffentlichen konnte: Bizu. Diese charmante Fantasy-Serie hatte in Deutschland einen schweren Stand, und es kamen nur zwei Kurzgeschichten in Pepito 6/1974 und im Fournier-Buch von Salleck sowie ein Crossover mit Spirou in Zack 66 bzw. im Carlsen-Album "Fantasio und das Phantom" zur Veröffentlichung.

Als Franquin sich 1968 von Spirou et Fantasio zurückzog, wurde Fournier von Dupuis aufgrund seiner poetischen Ader zu dessen Nachfolger bestimmt. Zur Erleichterung des Übergangs durfte er 1969 für seine erste Spirou-Geschichte Franquins rechtlich geschützte Figur des Marsupilamis verwenden, von diesem selbst gezeichnet - ein einmaliger Vorgang im weiteren Verlauf der Serie. Mit dem Zauberer Itoh Kata und der Reporterin Ororea führte Fournier neue wiederkehrende Figuren in die Serie ein und fiel ab etwa 1972 durch eine gesteigerte zeichnerische Experimentierfreude auf. Später griff er zunehmend politische Themen auf, mit denen er die Serie für neue Einflüsse öffnete. Insgesamt zeichnete Fournier neun albenlange Geschichten mit Spirou, bevor Dupuis ihn 1980 von der Serie entband. Der offizielle Grund dafür war die zu geringe Produktion von Spirou-Material, andererseits dürfte dem Verleger auch die Politisierung der Serie nicht behagt haben.

In den 80er Jahren konzentrierte sich Fournier voll und ganz auf seinen Bizu, den er in den 70er Jahren etwas vernachlässigt hatte und schließlich 1994 beendete. Seit 1995 widmet er sich den makabren Gags und Kurzgeschichten um Les Crannibales, die er mit Szenarist Zidrou (d.i. Benoît Drousie) zum Comic-Leben erweckt hat. Auf deutsch erschien die Serie 1999 als Die Kannibalen von nebenan im Fournier-Buch von Salleck bzw. 2004 als Die Kannibalen in einem Album des Frank Kemter Verlags.

Fournier bei Kauka


Literatur

Eckart Schott: Fournier, Salleck Publications 1995

Weblinks