Pauli

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Debüt in Eulenspiegel 18
Paulis Eltern
Altes Model-Sheet von Kara

Im Jahre 1954 debütierte im Eulenspiegel 18 das Eichhörnchen Niki, das schnell wieder in der Versenkung verschwand. Maulwurf Pauli jedoch, der als Nebenfigur in derselben Geschichte erstmals in Erscheinung trat, sollte das Zeug zu Größerem haben. Sein erster Zeichner war Dorul van der Heide, der bald von Werner Hierl abgelöst wurde, dem eigentlichen Wegbereiter der Figur. Der Ur-Pauli der Anfangszeit, der bis 1955 auch "Maulwurf-Pauli" genannt wurde, agierte mehrere Jahre an der Seite von Fix und Foxi, grub, wie es sich für seine Spezies gehört, Gänge und sorgte mit seiner Kurzsichtigkeit für Gags.

Mit der Fortsetzungsgeschichte "Die Pauli-Familie" (FF 124 bis FF 139 sowie FF 141) war dann 1958 seine Wandlung von der Nebenfigur zum Solostar perfekt. Nach einem haltlosen Leben im Wald (Skatspiel, Alkoholexzesse, Raufereien...) kehrte der verlorene Sohn Pauli hier in den sicheren Schoß seiner bis dahin unbekannten Familie nach Maulwurfshausen zurück, da sein Vater erkrankt war und seine kleine Schwester Paulinchen endlich ihren Bruder sehen wollte. Die neue Grundkonzeption der Serie mit der durch die Einführung von Paulis Eltern Eduard und Paula Baumeister erfolgten Verjüngung der Hauptfigur stammte nach eigener Aussage vom damaligen Art-Director und Chefzeichner Walter Neugebauer und wurde von Hierl im Comic umgesetzt.

Ab 1960 nahm sich schließlich Branko Karabajic der Serie an, der sie für die folgenden 34 Jahre nach und nach gewissermaßen zu seiner eigenen machte. Beginnend mit seiner ersten reinen Maulwurfsstory in FF 227 und 228 führte er Paulis Freund Mausi ein, die ebenso begehrenswerte wie cholerische Mimi, Mausis Freundin Susi, Widersacher Egon samt dessen zigarrerauchenden Kumpan Mecki, die nur schwer zu ertragende Tante Genoveva, den unfähigen Hund Beppo sowie den genialen Jung-Erfinder Archimedes.

Seit 1969 mit Pauli befasst hatte sich Helmut Murek, der sich innerhalb der 70er Jahre zu Karas Dauerstellvertreter in Sachen Pauli entwickeln sollte. Ende 1977 löste ihn im wöchentlichen FF in dieser Position ein spanischer Zeichner ab, bei dem es sich eventuell um Mascaro (d.i. José Antonio Pérez Mascaró) handelt. Von Mitte 1979 bis 1982 war Nin (d.i. Celedonio Frejo Abegón), der sich stilistisch an seinem Landsmann orientierte, der andere Pauli-Zeichner. Als der Pabel-Verlag aufgrund eines Streits vorübergehend keine neuen Pauli-Geschichten von Kara mehr annahm, arbeitete ein unbekannter Comicon-Zeichner an der Serie (1981-84). Weitere Zeichner des Maulwurfs waren unter anderem Pedro Alférez (1969-71), Juan Lopez Ramon und vor allem Tran (beide 1972-74).

Nach 1995 mussten sich Pauli und seine Freunde bei Tigerpress und New Ground Publishing wieder mit Gastauftritten bzw. Cameos in Fix und Foxi-Comics zufrieden geben. Erst in den letzten drei Heften von NGPub gab es neue Geschichten aus Maulwurfshausen.

Das Pauli-Vorschulmagazin

2008 brachte der Tigerpress-Verlag ein Pauli-Vorschulmagazin in Bussi Bär-Manier heraus, das bereits nach zwei Ausgaben wieder eingestellt wurde. Auf Comics wurde in diesem Heft wegen der konzeptionellen Ausrichtung auf Kindergartenkinder komplett verzichtet. Stattdessen bestimmten illustrierte Vorlesegeschichten, kleine Berichte über Tiere und Natur, sowie die üblichen Bastel-, Rätsel- und Malseiten das Magazin.

Die nicht realisierte Pauli-Zeichentrickserie

Paulis TV-Familie
Der geplante TV-Pauli mit Freunden und Rivalen

Als Film- und Fernsehstar war dem Maulwurfsjungen kein Erfolg beschieden. Bereits 1959 war eine Pauli-Puppentrickproduktion unter Mitwirkung von Werner Hierl gescheitert. Etwa 50 Jahre später war angeblich eine klassisch animierte 52-teilige Pauli-Zeichentrickserie für das Fernsehen in Planung. Realisiert werden sollte sie zusammen mit dem Animationsstudio Ludewig (ASL) und der WesToons Medien GmbH (WTM), beides Gesellschaften des Hamburger Winnetoons-Produzenten Gert Ludewig. Die Figuren der Serie orientierten sich visuell an den Comics von Kara, sollten gleichzeitig aber auch eine Modernisierung erfahren, wie die veröffentlichten Model-Sheets zeigen. Die größte Veränderung wurde dabei zweifellos Mutter Paula zuteil, die in der Serie nicht mehr wie eine altbackene Bauernmagd mit Kopftuch und Kittel, sondern im (nicht minder biederen?) Mutter-Beimer-Look mit Blousonjacke, Rock und Halstuch hätte auftreten sollen. Vater Eduard wiederum musste sich das Pfeiferauchen abgewöhnen und seinen Hut einmotten, während Pauli mit einer neuen, kleineren, aber nach wie vor grünen Mütze bedacht wurde, um auch bei Jungrappern und Skatern Akzeptanz finden zu können. Auch ökotechnisch sollten die Baumeisters beweisen, dass sie mit der Zeit gehen: Auf dem Strohdach ihrer Hütte hätte eine Solaranlage für saubere und nachhaltige Energie gesorgt. Ob auch Internet und Smartphones in Maulwurfshausen Einzug gehalten hätten, werden wir wohl nicht mehr erfahren.


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interesting trivia:

Ab den ersten reinen Pauli-Geschichten von Kara ab FF 227 trat Pauli noch in FF 229, FF 232, FF 235, FF Schallplatte 8, FF 273, FF 274, FF 307, FF 319 und FF 349 als FF-Nebenfigur auf, danach erst wieder mit einem Cameo in FF 42/1979.


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Zur Pauli-Comicographie


Literatur

  • COMIXENE - das Comicfachmagazin Nr 31, 7.Jahrgang (Ausgabe Juli/August 1980). Darin:Interview mit Walter Neugebauer, S.16-18


Weblinks