Peter Wiechmann

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Peter Wiechmann (* 29.10.1939 in Bunzlau, heute Polen) war von 1964 bis 1973 Redakteur und Texter, später Redaktions-Direktor und Geschäftsführer des Kauka Verlags und trat auch als Autor von Comicserien für Primo, Action Comic Album und Super Action in Erscheinung. Mitte der 70er Jahre blieb er als (erfolgloser) Zack-Reformator mit Kauka und in den 80ern als Chef der COMICON sowie später der "neuen" COMICON mit dessen Comics in Verbindung. (to be continued)

Im Folgenden Wiechmanns Lebenslauf in seinen eigenen Worten, aus einem Brief an den Organisator der Kauka-Ausstellung des vom 7. bis 10. Juni 2007 stattfindenden Münchner Comicfestivals; Verwendung in der Kaukapedia mit freundlicher Genehmigung von Peter Wiechmann.

Curriculum eines Comicers

Geboren am 29. Oktober 1939 in Bunzlau, der bekannten Töpferstadt Schlesiens – zum Entsetzen der beiden 14jährigen Schwestern. Vater Chefredakteur der Kreiszeitung, Mutter Redakteurin. Das Dröhnen von Druckmaschinen wurde mir recht früh sehr vertraut...

1945: Abenteuerliche Winter-Flucht in einem ausrangierten Pkw – am Steuer ein Panzersoldat mit Bauchschuss. Unfall auf vereister Straße. Per Zug, zu Fuß bis nach Eschwege durchgeschlagen.

Hier wurde meine Mutter als 13tes Kind eines Pfarrers geboren, hier lernte sie meinen Vater in der Redaktion des Eschweger Tageblattes kennen. Hier machte ich später meine Lehre als Schriftsetzer.

Aber erst einmal wuchs ich in Freiheit dressiert auf. Mehr in Wald und Flur als zu Hause. Meine Mutter bezeichnete mich als Schlafgast mit dem gelegentlichen Drang, ein frisches Hemd abzuholen...

Die Amerikaner brachten die Comics in mein Leben. Ich sorgte auf verschlungenen Wegen für ständigen Nachschub aus der Ami-Kaserne und nutzte die lappigen Hefte als harte Währung für den Tausch gegen Mangelware = Bücher, Spielzeug, Essen.

Wenn ich Bilanz ziehe, so bin ich auch im Berufsleben diesem Tauschverfahren treu geblieben: Comics gegen Lebensunterhalt.

Das Schulende überraschte mich regelrecht. Alle anderen hatten ihre Lehrstelle bei der Post, der Bahn, in der Bank – ich wusste nicht mal, was ich werden wollte. Mein Vater wog Mathe 5 und Deutsch 1 gegeneinander ab und entschied sich für mich: Du wirst Schriftsetzer, weil Du ja später mal Redakteur wirst – und dann können Dir die Schriftsetzer nicht mehr in die Manuskripte pfuschen...

Diesem messerscharfen Argument beugte ich mich. Allerdings gab es kurz nach meiner Gesellenprüfung keine Schriftsetzer mehr. Das Computerzeitalter dämmerte herauf...

Abschied von der Heimatstadt und dem ungebundenen Leben als Häuptling einer umtriebigen Jugendgruppe: die Bundeswehr rief! Mich rief sie noch in der Grundausbildung in die Redaktion eines auflagenstarken Wochenmagazins des Wehrbereichs III. Als rasender Reporter zu Luft, Land und Fluss griff ich zweieinhalb Jahre für den Bürger in Uniform in die Tasten. Als Gefreiter mit eigenem Fahrer.

Danach einige Berufsstationen als Verantwortlicher einer Hauszeitung - als PR-Mann für Dänemarks Butter, Eier, Käse - als freier Mitarbeiter für Zeitungen, Fachmagazine und dann... Kauka! FF-Schloss in Grünwald vor den Toren Münchens. (LUPO, LUPO modern)

Erst einmal für wenig mehr als ein Jahr, dann kündigte ich wegen einer von Rolf Kauka zugesagten und nicht eingehaltenen Gehaltserhöhung. Damals konnte man sich solchen Luxus noch leicht leisten. Gute Stellen gab es wie Sand am Meer.

Nach zwei Jahren holte er mich zurück und ich blieb dann bis zum ersten Ausverkauf des FF-Imperiums an die Holländer und Engländer. Als ich kam, war FIX & FOXI das alleinige Flaggschiff des Verlages. Als ich ging, gab es rund 20 verschiedene Titel, die meist unter meiner Regie – als Produktions-, Redaktionschef & Verlagsleiter - das Licht des Marktes erblickten.

Ich ging = ich kündigte dem Comic-Chaos der neuen Eigner und gründete – nach einem denkwürdigen Ausflug mit Rolf Kauka zu A. Springers Koralle-Verlag (ZACK) – und der Belieferung von YPS mit fünf eigenen Serien das Kreativ-Studio COMICON in München. Das verlagerte ich bald nach Barcelona und produzierte von dort aus mit meinen Zeichnern 23 Jahre lang eigene und fremde Comic-Serien, Comic-Magazine, Werbung, Spiele...

Dann der Rückzug über die Pyrenäen nach Pöcking.

COMICON existiert und produziert unter der Leitung von Multitalent Christof Ruoss weiter.

(Pöcking, März 2007)

Literatur

  • Die Sprechblase - Das große Comic-Magazin Nr. 176, 25. Jahrgang (Dezember 2000) - Nr.?, ?. Jahrgang (? 200?).
  • Feuer & Flamme - 1000-Seiten Biografie über Kindheit und Jugend


Weblinks