Vittorio Léonardo

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Vittorio Léonardo (*25.11.1938 in Neapel) ist ein belgischer Kolorist und Comicdozent und als Comiczeichner vor allem durch seine Zusammenarbeit mit Morris bekannt.

Seine italienische Familie emigrierte 1947 nach Marchienne-Docherie in Belgien. Als Teenager belegte er Kurse an den Kunstakademien von Charleroi, Châtelet und Jumet, wo er das Zeichnen und die Malerei studierte. In Italien arbeitete er kurzzeitig als Korrespondent der Union Commerciale des Glaceries Belges (Glasereien).

1958 wurde der damals 19-jährige im Druckatelier des Verlags Dupuis tätig, wo er das Handwerk des Koloristen erlernte. Seine Arbeit für die verschiedenen Spirou-Serien zeichnete sich durch eine damals seltene Sorgfalt und Qualität aus. Auch die Entwicklung eines neuen, schöneren Blautyps fand Anerkennung bei seinen Vorgesetzten, die ihm schließlich die Farbgebung für das gesamte Magazin anvertrauten. 1968 gründete er das Studio Léonardo, das als Familienunternehmen mit Ehefrau Carla und Sohn Jourdan bis heute Kolorierungen für diverse Publikationen und Herausgeber ausführt. Für Spirou betreut das Studio aktuell vor allem Serien von Raoul Cauvin, wie Les Femmes en Blanc, Cédric und Les Tuniques Bleues.

Ermutigt von Morris, André Franquin, Peyo und Marcel Remacle startete Léonardo 1967 eine Nebenkarriere als Comiczeichner, wobei er zumeist mit seinem Vornamen Vittorio unterzeichnete. Seiner ersten Kreation für Spirou, der zickigen kleinen Heldin Barbotine, war trotz ansprechender Zeichnungen nur eine kurze Karriere von einem 16- und zwei 6-Seitern beschieden. 1969 folgte der Mini-récit "Clinique Azimuth" mit Cauvin. Unter Chefredakteur Thierry Martens nahm Léonardo 1973 die ursprünglich von Remacle und Marcel Denis gestaltete Serie Hultrasson wieder auf, für die er nach einem Szenario von Maurice Tillieux die albenlange Geschichte "L'eau de Politesse" realisierte (dt.: Bastei Comic 15 ?). Ein weiteres, unveröffentlicht gebliebenes Abenteuer mit dem Wikinger brach er wegen Chefredakteur-Wechsels nach 18 Seiten ab, um 1976 doch noch einen 5-Seiter zu zeichnen, in dem die Nordmänner auf die Schlümpfe treffen. 1984 steuerte Léonardo der Zeitschrift Femmes d'Aujourd'hui eine albenlange Geschichte mit seiner Schöpfung Superdog bei, 1989/90 schrieb er Szenarios für den Verlag Soleil Productions: dem Hommageband "L'Hommage à Gil Jourdan et à M.Tillieux - Les Enquêtes de leurs amis" (dt.: "Neue Fälle mit Jeff Jordan: Hommage an Maurice Tillieux" bei Feest) folgten die One-Shots Laser et Pépin - L'étrange petit Laser mit Eric Closter und Les Zoumpis - Coquilles cocasses mit Jean-Marc Massart.

Nachdem er sich in den 80er Jahren wieder um die Kolorierung von Lucky Luke gekümmert hatte, wurde Léonardo in den 90ern schließlich Assistent von Morris. Für Lucky Productions schrieb und zeichnete er eine Reihe von Gags mit Rantanplan, die ab 1993 wöchentlich in der TV-Zeitschrift Télé Star erschienen, und setzte anschließend nach Szenarios von Bob de Groot Fortsetzungsgeschichten mit dem Gefängnishund um.

1974 rief Léonardo an der Kunstakademie von Châtelet den ersten wallonischen Comic-Workshop für Szenario und Illustration ins Leben und lehrte dort bis zum Jahr 2000 die École de Marcinelle. Unter seinen Schülern befanden sich unter anderem Batem (d.i. Luc Collin), Philippe Cenci, Dan (d.i. Dan Verlinden), Deth (d.i. David de Thuin), Philippe Glogowsky, Olivier Grenson, Eric Loutte und Christophe Simon.

Léonardo restaurierte auch die ersten Valhardi-Comics von Jijé, veröffentlicht in der Kollektion Tout Jijé, sowie Spirou-Episoden aus den 40er Jahren.

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