Hergé

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Georges Remi alias Hergé

Der Belgier Georges Remi, besser bekannt als Hergé, (* 22.5.1907 in Etterbeek bei Brüssel; † 3.3.1983 in Brüssel) war der wichtigste europäische Comic-Künstler.

Sein Künstlername leitet sich von seinen umgedrehten (und französisch ausgesprochenen) Initialen R.G. ab. Seine bekannteste und erfolgreichste Serie ist Tim und Struppi (im Original: Les aventures de Tintin), die er von 1929 bis zu seinem Tod schrieb und zeichnete, wobei das letzte Abenteuer, "Tim und die Alpha-Kunst", unvollendet blieb. Die Serie erschien zunächst in Le Petit Vingtième, dann in Le Soir und schließlich ab 1946 in ihrem eigenen Magazin Tintin.

Mit seinem Werk beeinflusste Hergé die Comic-Kultur in Europa wie kaum ein anderer. Seine typische Art und Weise zu zeichnen, später als Ligne claire ("klare Linie") bekannt, war stilbildend, auch wenn sie rückblickend nicht annähernd so viele Nachahmer fand, wie der dynamischere Stil der von Franquin angeführten École de Marcinelle.

Speziell als Comic-Autor hatte Hergé von Mitte der 30er Jahre bis heute einen unschätzbaren Einfluss, seit er sich mit der Geschichte "Der blaue Lotos" einer größeren Realitätsnähe und Detailtreue verpflichtete. Die Reisen, die er beschrieb, unternahm er teilweise selbst und sammelte so Bilder und Eindrücke, die er dann in die Geschichten einfließen ließ. Bereits 1935 lieferte er mit der oft übergangenen Geschichte "Der Arumbaya-Fetisch" praktisch eine Blaupause für die frankobelgischen humoristischen Abenteuer-Comics der 40er bis 60er Jahre.

Zur eigenen Entlastung stellte Hergé 1943 den Zeichner Edgar Pierre Jacobs (Blake et Mortimer) an, der ihm bei der Überarbeitung früherer Geschichten half und auch an den Tim-Abenteuern "Die sieben Kristallkugeln" und "Der Sonnentempel" mitarbeitete. In den 50er Jahren entstand das Studio Hergé, das unter anderem aus den Zeichnern Jacques Martin (Alix, Lefranc = L. Frank), Bob de Moor (Barelli), Roger Leloup (Yoko Tsuno) und Jo-Ël Azara (Taka Takata) bestand, die Hergé nun anstelle von Jacobs bei den Details und Hintergründen assistierten.

Neben dem hundefreundlichen Reporter mit der markanten Haartolle gab es auch noch andere Helden von Hergé: ab 1930 erschien in Le Petit Vingtième der so fantasievolle wie vergleichsweise erfolglose Gag-Strip Quick et Flupke (Stups und Steppke, dt. bei Carlsen und Ehapa) über zwei Straßenjungen aus Brüssel, und 1935 entstand für die französische Wochenzeitschrift Coeurs vaillants die Serie Jo, Zette et Jocko (Jo, Jette und Jocko, dt. bei Carlsen bzw. Schreiber & Leser). Von den drei Abenteuern des Geschwisterpaars mit ihrem Schimpansen ist vor allem das letzte ("Das Tal der Kobras") lesenswert. Mit Popol et Virginie au pays des Lapinos (Paul und Virginia bei den Langohr-Indianern) versuchte sich Hergé 1934 sogar kurzzeitig an einem Funny Animal-Comic.

Hergé starb 1983 in Brüssel an Komplikationen einer Blutarmut, an der er seit einigen Jahren litt.

Hergé bei Kauka


Literatur

  • Jose-Luis Bocquet, u. a.: Die Abenteuer von Hergé, eine Biografie als Comic, ISBN 3551744092
  • Tim und Struppi, ein Blick ins Atelier, Begleitbuch zur Ausstellung im Wilhelm-Busch-Museum, Hannover, 2001, ISBN 3551747954


Weblinks