Jean Tabary

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Jean Tabary (*5. März 1930 in Stockholm) ist ein französischer Comiczeichner und -autor. Sein größter Erfolg ist der schwarzhumorige Orient-Funny Isnogud, eine gemeinsame Kreation mit Szenarist René Goscinny.

Tabary begann seine Comic-Karriere 1956 bei Vaillant mit einer Serie um zwei verrückte Detektive, Richard et Charlie, die er bis 1963 zeichnete. Für dasselbe Magazin entstanden 1958 die noch verrückteren, aber kurzlebigen Grabadu et Gabaliouchtou, die 1977 überraschend mit einem Comeback in Fluide glacial geehrt wurden (Gotlib war ein Fan).

Totoche (dt.: Toto bei Ehapa), die dritte Serie Tabarys für Vaillant, bescherte dem Zeichner dann 1959 den Durchbruch. Der gewitzte Titelheld, Anführer einer Pariser Kinderbande, erhielt von seinem Schöpfer später den Familiennamen Ribata – das ist "Tabary" auf Verlan. Ein kleines Biest und der in das Biest verliebte "Prügelknabe" erfreuten sich unter Totoches Freunden bald besonderer Beliebtheit: Corinne et Jeannot (dt.: Sebastian und Isabelle bei Pabel) bekamen in Vaillant 1965 folglich ihre eigene, größtenteils aus Gag-Einseitern bestehende Serie. Totoche hatte es ab 1966 zwar zur eigenen Publikation Totoche Poche gebracht, wurde von Tabary aber 1976 zugunsten von Corinne et Jeannot aufgegeben, die ihrerseits bis 1987 Bestand hatten.

1962 begann Tabary seine Zusammenarbeit mit René Goscinny. In Record starteten am 15. Januar Les aventures du Calife Haroun el Poussah, deren eigentliche Hauptfigur unverkennbar der machtgeile, schändliche Großwesir Iznogoud (dt.: Isnogud bei Ehapa) war. Die wortspiellastigen, zumeist kürzeren Abenteuer mit ihrer Atmosphäre aus "Tausendundeine Nacht" wurden zu einem großen Erfolg, und das Credo des Großwesirs, "Ich möchte Kalif werden anstelle des Kalifen", in Frankreich zu einem geflügelten Wort.

Die zweite, weit weniger bekannte Schöpfung Tabarys mit Goscinny war der gutmütige und naive Landstreicher Valentin le vagabond, der 1962 in Pilote debütierte. Für dasselbe Magazin steuerte Tabary in den 60er Jahren auch Szenarios für die von Mic Delinx gezeichnete Serie Buck Gallo bei. Von 1968 bis 1974 fand sich schließlich auch Isnogud in Pilote wieder.

Nach dem Tode Goscinnys im Jahre 1977 setzte Tabary die Arbeit an Isnogud im Alleingang fort und favorisierte dabei Geschichten von Albenlänge. Insgesamt entstanden 27 Alben, davon die ersten 13 mit Goscinny. Ein 28. Band aus dem Jahre 2008 wurde von Tabarys Kindern Nicolas (Zeichnungen), Stéphane und Muriel realisiert. Ab 1995 war Isnogud zudem (Anti-)Held einer 26-teiligen Zeichentrickserie, deren deutsch synchronisierte Version auf einer Dreifach-DVD erhältlich ist. 2005 folgte der Realfilm "Iznogoud: Calife à la place du calife" mit Michaël Youn als Wesir und Jacques Villeret als Kalif. Mit seinem eigenen Verlag Éditions de la Séguinière, heute Éditions Tabary, sorgte der Zeichner ab 1979 dafür, dass auch seine anderen Serien nicht in Vergessenheit gerieten.

Tabary bei Kauka bzw. Pabel


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