Paul Deliège

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Paul Deliège (* 21. Januar 1931 in Olne; † 7. Juli 2005) war ein belgischer Comiczeichner und -autor, der vor allem durch seine Comics mit Ausbrecherkönig Bobo bekannt ist. Von 1958 bis zu seinem Ruhestand 1996 arbeitete er für den belgischen Verlag Dupuis und dessen Spirou-Magazin.

Werdegang

Während er in Verviers in der Textilbranche tätig war, belegte Deliège ein Jahr lang Fernkurse bei der Pariser École ABC, die seine einzige zeichnerische Ausbildung darstellten. 1957 präsentierte er Raymond Macherot einige Seiten mit realistischen Zeichnungen, die nach eigener Aussage so schlecht waren, dass dieser ihm riet, sich lieber an humoristischen Comics zu versuchen. Deliège tat gut daran, den Rat zu befolgen, denn gleich sein erster Versuch um einen Charakter namens Félicien wurde 1958 von Dupuis für Spirou akzeptiert. Anschließend konnte der Zeichner seine Kreation nach eigener Aussage auch in der Tageszeitung Le Soir sowie (wahrscheinlich unter dem Pseudonym Podel) in Tintin unterbringen.

Ab 1959 kam er fest bei Spirou unter, wo er schnell zum wichtigsten Zeichner der Mini-récits (Comics im Miniaturformat) avancierte. Nach ersten kurzlebigen Serien-Versuchen innerhalb dieses Genres in den Jahren 1960/61 entstand mit Autor Maurice Rosy, der als künstlerischer Leiter bei Spirou die Mini-Comics betreute, 1961 auch der missmutige Gefängnisinsasse Bobo. Deliège zeichnete seine erfolgreichste Serie zunächst bis 1969 und schrieb, als er sie ab 1973 in Form von "normalen" Comics wieder aufnahm, schließlich auch die Szenarios. Seitdem besaß er auch die Rechte an Bobo, wurde aber nie müde zu betonen, dass der Knacki eigentlich eine Kreation von Rosy ist. Im Bereich der Mini-récits gestaltete Deliège im Alleingang zudem die Erlebnisse von Loser Cabanon (1965-67), gefolgt von Möchtegern-Superheld Superdingue (1967-72). Für weitere Serien des Genres war er ausschließlich als Autor tätig: Youk et Yak (1968-70, mit Noël Bissot), Petit-Cactus (1968/69, mit Salvé) und vor allem ab 1968 Sam et l'ours. Dieser von Lagas gezeichneten Serie um einen erfolglosen Trapper, die später in Form von Einseitern und kurzen Comics weitergeführt wurde, widmete sich Deliège bis 1978.

Abseits der Mini-Helden schuf Deliège zwischen 1960 und 1962 drei Abenteuer um einen Jungen und seinen Mechanikerfreund, Théophile et Philibert, das zweite und dritte in Zusammenarbeit mit Texter Antoine Raymond (=Vicq). 1963 zeichnete und schrieb er sechzehn Zweiseiter um Hercule et les autres, 1964 kam der von Rosy geschriebene albenlange One-Shot "Le casque aux gants de planches" zur Veröffentlichung. 1968 schuf Deliège, zunächst im Team mit dem realistischen Zeichner Arthur Piroton (unter dem gemeinsamen Pseudonym Max Ariane), die giftgrünen Comic-Zwerge Les Krostons (Die Gifticks), die sein neben Bobo wichtigstes Werk darstellen. Die Arbeit an den niederträchtigen Kreaturen beendete er 1983, da er sich nicht mehr zwei Hauptserien auf einmal zumuten wollte und letztlich den Gag-orientierteren Bobo vorzog. Von 1972 bis 1976 schrieb er für seinen Freund Macherot einige Szenarios für dessen Serie Sibylline (dt.: Sibylline, Bastei Comic 6, 10 und 14), 1980 eine Episode für Mittéïs Serie Bonaventure. Von 1987 bis 1994 widmete sich der Zeichner neben Bobo auch den schwarzweißen Strips mit Le trou du souffleur, in denen er oft selbst auftrat, um ins Geschehen einzugreifen. Anschließend war er Szenarist der von Deth (d.i. David De Thuin) gezeichneten kurzlebigen Gagserie L'envahisseur.

Ende 1996 beendete Deliège mit seiner letzten Bobo-Geschichte die Arbeit für Spirou und konnte noch einige Jahre seinen Ruhestand genießen, bevor er 74-jährig einem Herzinfarkt erlag.

Deliège bei Kauka

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