Vladimir Magdić

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Vlado Magdić, Foto: Magdalena Tooren-Wolff, Hannover
Vladimir "Vlado" Magdić (* 6.3.1931 in Dubrovnik, Kroatien; † 13.5.2011 in Hannover) war ein Zeichner aus dem Umfeld Walter Neugebauers. Im August 1956 war er der erste, der seinem Lehrmeister nach Deutschland folgte, um für Kauka zu arbeiten.

Obwohl er mindestens genauso viele Fix und Foxi-Episoden gezeichnet hat - zu seinen bekanntesten Geschichten gehören "Freistaat Lupoland" (FF 14 - 15/1968) und "Lupo als Don Quixote von La Mancha" (ab FF 325) - bleibt er doch in erster Linie als einer der beiden wichtigsten Zeichner von Tom und Biberherz unvergessen. Dem Western-Funny nahm er sich 1962 erstmals an, löste bald dessen Schöpfer Neugebauer für mehrere Jahre vollständig als Hauptzeichner der Serie ab und führte sie um 1969/70 zu ihrem Höhepunkt.

Seine letzten Tom und Biber-Geschichten zeichnete Magdić 1975, war aber mit der Fix und Foxi-Familie bis 1979 weiterhin regelmäßiger Gast im wöchentlichen Heft. 1980/81 wurden etliche seiner Tom und Biber-Comics nachgedruckt. 1982/83 folgten noch zwei Episoden aus Lupos Schatten-Zyklus, der mehrteilige FF-Werbecomic "Das Testendspiel" (ab FF 24/1982) und zum Abschluss eine Geschichte mit Hops und Stops.

Im Folgenden der Lebenslauf des Künstlers in seinen eigenen Worten, aus einem Brief an den Organisator der Fix und Foxi-Ausstellung des Münchner Comicfestivals 2007; Verwendung in der Kaukapedia mit freundlicher Genehmigung von Vlado Magdić.

Lebenslauf

Ich wurde im März 1931 in Dubrovnik, Kroatien, geboren und verbrachte dort auch meine Kindheit. Nach dem Abitur studierte ich 5 Jahre lang Bildhauerei an der Kunstakademie in Zagreb. Nach dem Diplom 1955 wurde ich Mitglied im Kroatischen Künstlerverband.

Während der Studienzeit volontierte ich im Studio des "jugoslawischen Walt Disney", Walter Neugebauer, und erlernte so von der Pike auf das Handwerk des Comic-Zeichners und Trickfilm-Animateurs. (Walter Neugebauer vermittelte und lehrte einen unverwechselbaren Trickfilm-Stil, der als "Zagreber Schule" zum festen Begriff in der Branche im In- und Ausland wurde.)

1956 folgte ich Neugebauers Mannschaft, die von Rolf Kauka aus Zagreb nach München geholt wurde, um für Kauka Trickfilme und Comics zu zeichnen. Im Kauka-Verlag lernte ich auch meine spätere Frau kennen, die ab 1965, aus Hannover kommend, als Sekretärin für den Verlag arbeitete.

1969 zog es uns dann nach Hannover, wo wir auf einem ehemaligen Bauernhof ein kleines Fachwerkhaus renovierten, das Platz genug zum Wohnen und Arbeiten bot. Neben dem Zeichnen von (hauptsächlich) Tom & Biberherz konnte ich nun endlich auch meine rein künstlerische Tätigkeit wieder aufnehmen. Doch eigentlich war ich immer noch hin- und hergerissen zwischen reiner Kunst und Comics.

Als die Verbindung zum Kauka-Verlag abriss, arbeitete ich u.a. für "Gutenberghus" [heute: Egmont], die europäische Vertretung von Walt Disney in Kopenhagen, und animierte die "Mainzelmännchen" für das ZDF. Nebenbei war ich u.a. für den Pabel-Verlag in Rastatt, den Ehapa-Verlag bei Stuttgart und die Firma PELIKAN in Hannover jahrelang mit Comics und Trickfilm-Werbespots in der Fernsehwerbung tätig.

1984 (in Erlangen) und 1985 im Wilhelm-Busch-Museum in Hannover war ich an der internationalen Ausstellung "Die Kunst der Comics" beteiligt.

Seit Anfang der 90er Jahre bin ich nur noch rein künstlerisch tätig, Schwerpunkte: Radierungen und Aquarelle. 2005 erschien das Buch "Farbenpracht in Aquarell" mit über 100 Abbildungen meiner Blumenaquarelle und im nächsten Monat wird ein zweites Buch "Maritimes Kroatien" mit ca. 100 Aquarellen gedruckt.

Seit 1986 bis heute zeige ich meine Werke bei - viel beachteten - Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen in und um Hannover sowie Dubrovnik.

(Hannover, 11.01.2007)

Porträt aus FF 36/1968

In Fix und Foxi 36/1968 wurde Vlado Magdic den jungen FF-Lesern mit leichten Variationen zur obigen Bio vorgestellt:

Wie Vlado FF-Zeichner wurde...

Mit vier Jahren kam Vlado in den Kindergarten. Für zwei Jahre. Die meiste Zeit verbrachte er dort im ... Badezimmer. Jedesmal, wenn er wieder etwas „verbrochen“ hatte, wurde er dort eingesperrt. Wenn Vlado aber einen Bleistift und ein Blatt Papier mit auf sein stilles Örtchen retten konnte, machte ihm das Eingesperrtsein überhaupt nichts aus. Stundenlang saß er auf dem Kachelboden und malte. Nach seiner Kindergarten- bzw. Badezimmerzeit kam die Schule: 4 Jahre Volksschule, dann das Gymnasium bis zum Abitur. Vlado als guten Schüler zu bezeichnen, wäre gelogen. Zum Lernen hatte er keine Zeit. Vlado war als Herausgeber der Schülerzeitung viel zu sehr mit Schreiben und Illustrieren beschäftigt. Je mehr das Abitur heranrückte, desto schlimmer wurde es: Vlado schrieb für die Abiturfeier eine Operette! Sie hieß „Matura“. Vertont hat diese Operette ein Klassenkamerad, der heute in Belgrad ein berühmter Komponist ist. Bei der Premiere von „Matura“ staunten die Zuschauer über das Universalgenie: Vlado hatte nicht nur die Masken und Kostüme entworfen, er sang und spielte auch noch die Hauptrolle! Mit allem hatte Vlado so großen Erfolg, daß er nach der Schule überhaupt nicht mehr wußte, was er tun sollte. Er war hin- und hergerissen. „Soll ich Schriftsteller, Schauspieler, Maler oder Bildhauer werden?“ Für Vlados Lehrer stand jedenfalls fest: er mußte auf die Akademie für Bildende Künste. – Bei der Aufnahmeprüfung wurden von 200 Kandidaten sechs aufgenommen. Vlado war dabei. Einer der Professoren erkannte aus Vlados Zeichnungen sofort: das ist kein Maler – hier ist ein Bildhauertalent! Also wurde Vlado Bildhauer. Nach zehn Semestern erhielt er sein Diplom als „Professor für Kunstgeschichte“. Während seiner Akademiezeit hat Vlado allerdings nicht brav gebildhauert, wie das sein Professor wollte, nein Vlado schoß wieder einmal quer. Er malte. Nach einer kurzen Ferienpause zeichnete er dann beim Zagreb-Film Phasen für Zeichentrickfilme. Es dauerte nicht lange und Vlado hatte einen dicken Auftrag in der Tasche. Eine Schiffswerft bestellte bei ihm mehrere Skulpturen für die Speisesalons dreier Luxusdampfer. Hurra! Sein erstes selbstverdientes Geld. Sofort packte Vlado die Koffer und ging auf Reisen. Durch ganz Europa! Auf seiner Rückreise kam er von England aus nach München, lernte Rolf Kauka kennen ... und ist gleich hiergeblieben.

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interesting trivia:


  • Die erste Serie, an der Magdic für Kauka arbeitete, war wahrscheinlich Peter und Jasmin (ein Foto in Sprechblase 176 zeigt ihn bei der Arbeit an einer Seite). Tatsächlich ist sein kräftiger Strich ab 1957 bei einigen der Katzen-Comics zu erkennen, jedoch ist nicht immer klar, ob er sie komplett gezeichnet oder nur getuscht hat.
  • Im Editorial zu FF 572 - falls er es denn tatsächlich selbst verfasst hat - bezeichnet Magdic noch Knox als seinen "speziellen Freund", den er am liebsten zeichnet. Kein Sterbenswörtchen von Tom & Biber!
  • Auch einige Episoden von Max + Molly weisen den typischen Magdic-Strich auf.



Literatur

  • Die Sprechblase - Das große Comic-Magazin Nr. 176, 25. Jahrgang (Dezember 2000). Darin: Vlado Magdic berichtet: Stichworte zu meiner Person, S.?-?.


Weblinks