Miguel

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Miguel Fernández Martínez 2008
Miguel mit Studiokollegen Anfang der 80er: Bei dem Bild steht zwar, dass es 1981 gemacht wurde, aber ich glaube, es war eher im Sommer 1982. Ich kann mich gut daran erinnern, weil Carlos und ich zu der Zeit im selben Raum arbeiteten, und es war so, dass er leider ein großer Fußballfan war (ich mag Fußball dagegen gar nicht), also lief den ganzen Tag lang das Radio. In diesem Sommer fand gerade die Fußballweltmeisterschaft in Spanien statt, wir nennen sie „Los Mundiales“, das hieß... Fußball, Fußball und noch mehr Fußball! Die Leute auf dem Bild sind David Boixander, José Antonio Pineda (beides Inker) und der Typ, der gerade die Tischplatte besteigt (wahrscheinlich nach mehr als einem Bier :), ist der Illustrator Blas Gallego. Hinter dem Tisch, Joaquín Cañizares, dann Carlos Grangel und ich. Komische 70er-Jahre-Mode! :)
Erster selbstgezeichneter Kauka-Comic von Miguel und Joaquín: "Fridolin - Tanz-Terror" in FF 45/1981
Erster selbstgezeichneter FF-Comic des Gespanns ("Was kommt von draußen rein" in Lupo 47): Wir waren 17 und 18 Jahre alt, teilten uns unser erstes Studio, ein niedliches kleines Haus mit einem schönen Garten voller Jasminblüten, und während wir zeichneten, hörten wir Led Zeppelin auf einem merkwürdigen Plattenspieler, den der Bruder eines Freundes von uns selbst gebaut hatte...
Letzter selbstgezeichneter Kauka-Comic: "Lupo - Jeder Schuß kein Treffer" in FF 27/1987
Fax schießt los...
Tuschearbeit für Carlos Guirado: 3D-Comic, erschienen in FF Zaubern 1981
Clean-Up für Carlos Grangel: "Insel der Erfinder" in FF Extra 98 (1984)

Miguel (* 4. März 1963 in Spanien), mit vollem Namen Miguel Fernández Martínez ist ein Disney-Comic-Zeichner, der am Anfang seiner Karriere auch Kauka-Comics umsetzte.

Seine ersten Gehversuche als professioneller Comiczeichner machte er zwischen 1980 und 1986, als er für das Comicup-Studio arbeitete. Zu den Serien, die er dort zeichnete, gehörten auch Fix und Foxi und vor allem Fridolin. Beim Kater machte er recht schnell künstlerische Fortschritte - letztlich imitierte er den Strich Angel Nadals überzeugender als der andere Zeichner, der zu dieser Zeit an der Serie arbeitete. Miguels Comics mit Fix und Foxi sind bisher größtenteils nicht identifiziert; wie die anderen Comicup-Zeichner wurde auch er dazu angehalten, den Stil von Maestro Fecchi zu kopieren. Seine damaligen Arbeiten für Comicup beinhalteten auch Comics für das Sparkassen-Magazin Knax.

Seine Karriere als Disney-Comic-Zeichner begann Miguel 1986 für das französische Journal de Mickey. Für Gutenberghus/Egmont gestaltete er zwei Comicalben mit Basil, der große Mäusedetektiv (dt. in der gleichnamigen Ehapa-Reihe von 1987). Danach zeichnete er vor allem Geschichten mit Micky Maus und war über das Tello-Studio z.B. Mitte der 90er Jahre an der Taschenbuchreihe "Ein Fall für Micky" beteiligt. Seit 2000 hat sich der Zeichner neben seinen längeren Geschichten vor allem auf die ein- bis dreiseitigen Rätselcomics mit der Maus spezialisiert, von denen er etliche auch selber geschrieben hat. Zudem fertigt er für Egmont viele Rätsel- und Spiele-Illustrationen mit den Disney-Figuren an.

Kaukapedia-Interview mit Miguel

Das Kaukapedia-Interview wurde im Februar 2008 geführt. Darin berichtet Miguel von dem geradezu symbiotischen Arbeitsverhältnis mit Joaquín, das am Beginn seiner Zeichnerlaufbahn bestand, einem Kollegen, mit dem er schon von Kindheittagen an befreundet ist. Und er erinnert sich an weitere Mitstreiter aus Comicup-Zeiten, mit denen er damals Kauka-Comics machte:

>> Wann haben Sie begonnen, für Comicon/Comicup zu arbeiten?

Miguel: Im Winter 1980, ich erinnere mich noch sehr gut daran. Und 1986 habe ich aufgehört, für Comicup zu arbeiten, als ich zu Egmont wechselte. Diese sechs Jahre bei Comicup waren großartig, mit allen Höhen und Tiefen. Ich war noch zu jung und unerfahren. Gerade am Anfang meiner Karriere. Bei Comicup arbeitete ich an Kauka-Geschichten, aber auch an Knax, Klabauters, Fridolin, Disney und noch an vielem mehr...

>> Fällt Ihnen die erste oder die letzte FF-Geschichte ein, die Sie damals machten?

Miguel: An meiner allerletzten Fix und Foxi-Geschichte müsste ich 1986 gearbeitet haben. Aber ich kann mich kaum daran erinnern, und ich fürchte, ich habe keinerlei Scriptunterlagen oder Beispielmaterial von damals behalten. Wir erhielten damals keine Hefte in der Agentur. Aber ich erinnere mich an die erste FF-Geschichte von mir und Joaquín: Es ging um einen außerirdischen Roboter - kopiert von Fecchi! - und Knox. Der Außerirdische hatte ziemliche Ähnlichkeit mit dem Michelin-Maskottchen, nur eben metallisch... Meine allerletzte Geschichte handelte von Fax auf einem Jahrmarkt. Ich kann mich erinnern, dass er mit einer Popgun schoss, an einem Schießstand, der von Lupo geführt wurde... und an etwas über Teddybären als Preis...["Jeder Schuß kein Treffer" in FF 27/1987.] Diese Arbeit sollte ursprünglich von Cardona gezeichnet werden, aber er hatte sich beim Skifahren das Bein gebrochen und so habe ich ich die Bleistiftzeichnungen für das Skript an seiner Stelle gemacht.

>> Sie haben doch bei Comicon/Comicup zuerst als Inker gearbeitet, wie zuvor bei Bruguera. Für wen haben Sie damals getuscht?

Miguel: Ja, tatsächlich, als ich Ende 1980 anfing, arbeitete ich als Inker für die Agentur. Ich war damals erst siebzehn. Sechs Monate später arbeitete ich dann an meinen eigenen Geschichten. Nun, um ganz genau zu sein: Joaquín Cañizares und ich arbeiteten zusammen an den selben Geschichten als Inker. Wir hatten den gleichen Stil, und als wir bald darauf anfingen, Bleistiftzeichnungen zu machen, gingen wir genauso vor. So arbeiteten wir in unserem Studio an den Skripten immer gemeinsam, ohne dass es jemand merkte :). Wir inkten für gewöhnlich Geschichten von Guirado, Carrillo u.s.w., u.s.w... Wir haben da auch eine Geschichte getuscht, die in 3D erschienen ist, die man mit so einer Spezialbrille anschauen musste. Die Bleistiftzeichnungen waren von Carlos Guirado. Und ich erinnere mich an eine Wild-West-Geschichte, auch von Carlos Guirado gezeichnet, an der Joaquín und ich im Frühjahr 1981 gearbeitet haben. Aber wir verbrachten damit nicht allzuviel Zeit, wie gesagt, bis wir schließlich auch unsere eigenen Geschichten zeichneten, und wir tuschten auch immer unsere eigenen Arbeiten. Und später arbeitete ich vorübergehend im Team mit Carlos Grangel, einem guten Freund. Er skribbelte, ich beendete die Bleistiftzeichnungen und Pineda machte zum Schluss die Tuschezeichnungen.

>> Gibt es auch Geschichten aus der Zeit, als Grangel skribbelte, die Ihnen einfallen?

Miguel: Die einzigen Geschichten, die mir einfallen, die aus der Zeit sind, als Grangel skribbelte und ich mich um das Clean-Up kümmerte, sind eine Lupo-Geschichte über eine große Jacht und eine mit so hawaiianischartigen Leuten auf einer Insel. Und einige Klabauter-Geschichten für Schweden.

>> Ihre ersten Kauka-Comics, die sie für Comicup zeichneten, waren ja Fridolin-Comics in Nadals Stil, die zwischen 1981 und 1983 erschienen. Kennen sie den anderen Fridolin-Zeichner, der auch versuchte, den Nadal-Stil zu kopieren? Und kann es sein, dass sie damals, um 1981, auch andere Kauka-Serien gezeichnet haben? Zum Beispiel die Hops und Stops-Geschichten aus FF 40 und 46/1981 sowie 21 und 50/1982? Was ist mit dieser Diabolino-Seite aus FF 12/1984?

Miguel: Die Fragen muss ich alle mit Nein beantworten. Wir haben niemals Hops und Stops oder Diabolino gezeichnet. Ich denke, Cánovas könnte mehr darüber wissen, vielleicht haben Julián Jordán oder Isaac Montoya diese Geschichten gemacht, mir fällt's nicht ein.

>> Hat Joaquín sie möglicherweise gezeichnet, wenn Sie es nicht waren?

Miguel: Nein, ich kenne Joaquíns Arbeit sehr gut, da wir schon sehr lange befreundet sind. Wir lernten uns bereits mit 14 kennen und waren Nachbarn. Mehr als 12 Jahre haben wir in denselben Studios gearbeitet. Ich kann mich aber sehr gut an unsere erste Fridolin-Geschichte erinnern. Es ging darin um Discotanzen - wo wir wieder von einer Fecchi-Geschichte abpausten! - und die Figuren warfen am Ende LPs auf alle, die dort tanzten. Das war tatsächlich unsere erste Geschichte als Bleistiftzeichner.

>> Ihre Zeichenstile sind ja bis heute sehr ähnlich, wie man an Ihren Disney-Arbeiten sieht. Arbeiten Sie vielleicht immer noch gelegentlich zusammen?

Miguel: Joaquín und ich haben dieselben Einflüsse und sehr ähnliche Züge, daher ist es leicht, Ähnlichkeiten zwischen unseren Zeichenstilen auszumachen. Aber wir sind schon seit 1999 nicht mehr im selben Studio.

>> Konnten Sie sich bei Comicup eigentlich die Geschichten oder Themen aussuchen, die Sie zeichnen wollten?

Miguel: Nein, das konnten wir nie. Wir haben immer mal nach Geschichten gefragt, die auf dem Lande spielten, aber meistens ohne Erfolg!...

>> Haben Sie damals erfahren, von wem die Skripte stammten, mit denen Sie arbeiteten?

Miguel: Wir hatten eigentlich kein richtiges Skript, wir erhielten lediglich eine Zusammenfassung der Handlung mit einer ungefähren Seitenzahl und wir bestimmten dann den Seitenaufbau und die Bilder, wer redet und mit welchem Ausdruck. In der Verlagsredaktion haben sie dann die Blasen und die Texte eingesetzt, für die wir im oberen Teil der Panels Platz gelassen hatten. Also könnte man sagen, dass die Hälfte des Skripts von uns Zeichnern stammte.

>> Sie haben mehrfach erwähnt, wie Sie damals fleißig bei Fecchi abgepaust haben. Fanden Sie es damals nicht schwierig, sich so sehr an seinem Zeichenstil auszurichten?

Miguel: Wir waren GEZWUNGEN, den Stil Fecchis nachzuahmen. Zu dieser Zeit war er ein großer Künstler, während wir gerade erst am Beginn unserer Karriere standen. Wir haben seine Arbeit sehr viel kopiert! Jahre später kam Fecchi zu uns zu Egmont und wir tauschten uns über die alten Zeiten aus und lachten nur über diese Sachen. Er ist ein sehr netter Zeitgenosse. Aber man muss wissen, dass jeder neue Zeichner dazu angehalten wurde, Fecchis Stil und Zeichnungen nachzumachen, was ein großer Fehler war, wie ich meine. Das ganze Magazin sah völlig gleich aus...

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